Diagnose „Demenz“ – was nun

Mit dem Älterwerden verändern sich die körperlichen und geistigen Fähigkeiten eines jeden Menschen. Die Gedächtnisfunktionen nehmen nach neuesten Studien bereits ab Mitte vierzig kontinuierlich ab. Informationen können nicht mehr so schnell verarbeitet werden, die Lernfähigkeit nimmt ab. Dies geschieht nicht von einem Tag auf den anderen, sondern es ist ein schleichender Prozess. Anzeichen einer Demenz zeigen sich durch:

• Vergessen
• Probleme mit der Sprache, sich nicht mehr artikulieren können
• Sich nicht mehr orientieren können
• Unangemessenes Verhalten
• Schwierigkeiten bei Routineaufgaben
• Fehlender Antrieb

Pflege in der Familie – oder Pflegeheim

Eine Frage, die sich die meisten von uns einmal stellen müssen. Mit zunehmender Demenz steigt die emotionale und körperliche Belastung der Angehörigen, welche sich der Pflege angenommen haben, enorm. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Umzug in ein Pflegeheim früher oder später nicht zu vermeiden ist - vor allem, wenn nicht nur am Tag, sondern auch in den Nachtstunden Pflege und Betreuung notwendig werden, ist insbesondere bei Demenzpatienten hoch.

Wenn die häusliche Pflege auch mit Unterstützung von Pflegediensten wie SPITEX oder anderen ambulanten Institutionen nicht mehr ausreichend ist, so ist ein Platz in einem Pflegeheim durchaus sinnvoll.

Eine solche Entscheidung zu fällen ist für die Angehörigen oftmals sehr schwer und führt zu grossen Schuldgefühlen. Nicht selten müssen sich die Angehörigen grosser Kritik stellen, teils aus der eigenen Familie oder dem Umfeld. Nach dem Motto „ jetzt schieben die doch die Mutter einfach ins Altersheim ab“. Solche Äusserungen kommen oftmals von Personen, welche nicht in die Pflege eines Demenzpatienten involviert sind. In vielen Fällen ist ein gutes Pflegeheim für alle Beteiligten die beste Lösung.

Ich will „NIE“ in ein Alters- und Pflegeheim

Was wenn Sie ihrem Vater oder Mutter versprochen haben sie nie in einem Alters- und Pflegeheim unterzubringen. Zu diesem Zeitpunkt, als Sie dies möglicherweise zugesichert haben, konnten weder Sie noch ihre Mutter oder Vater absehen, wie sich die gesundheitliche Situation entwickeln würde. Seien Sie kritisch, wem machen Sie einen Gefallen, wenn Sie sich an die Zusicherung halten? Können Sie mit dem ständig vorhandenen Gefühl dem Ganzen nicht gewachsen zu sein umgehen? Leidet am Schluss nicht auch Ihre Gesundheit darunter?

Möglicherweise helfen Ihnen die nachfolgenden Fragestellungen um einen Entscheid fällen zu können:

• Sind Sie bei der der Pflege und Betreuung Ihres Angehörigen (Tag und Nacht) mehr oder weniger auf sich selbst gestellt
• Sind Sie des Öfteren wütend auf Ihren Angehörigen und könnten ihn schlagen
• Verhält sich Ihr Angehöriger gegenüber Ihnen aggressiv mit Worten und Taten
• Verlässt Ihr Angehöriger die Wohnung oder das Haus, findet nicht zurück und Sie haben keine Kontrolle darüber
• Findet Ihr Angehöriger zwischendurch die Toilette nicht mehr und erleichtert sich in der Wohnung
• Ohne nachvollziehbare Ursache ruft und / oder schreit Ihr Angehöriger scheinbar unaufhörlich
• Fühlen Sie sich mit der Pflege überfordert und wissen nicht mehr wie es weitergehen soll

Warten Sie nicht bis zu einer Notlage
Handeln Sie frühzeitig, um einen geeigneten Pflegeplatz für Ihren Angehörigen zu finden. Warten Sie nicht bis eine Notlage eintritt und alles innert Stunden erledigt und organisiert werden muss. Pflegeplätze sind meist sehr gut belegt und haben selten kurzfristig einen freien Pflegeplatz anzubieten.

Generell wird empfohlen sich vor einem Entscheid in verschiedenen Heimen umzuschauen und zu informieren. Entscheidend ist vor allem bei Pflegeheimen, wie stark das Personal auf persönliche Bedürfnisse eingeht oder eingehen kann. Oftmals sind Missstände auf eine nicht qualifizierte Heimleitung und zu wenig Pflegepersonal zurück zu führen.

Informieren Sie sich ohne Zeitdruck über die vorhandenen Möglichkeiten und vergleichen Sie die unterschiedlichen Angebote, welche sich Ihnen und Ihrem Angehörigen bieten. Entscheiden Sie bevor der Leidensdruck zu gross wird.